Als ich Wippsteert 2002 erworben habe war klar, das hier neben dem Frönen des maritimen Hobbys auch viel Arbeit wartet. Bereits im ersten Winter wurde das Deck erstmalig erneuert. Ursprünglich war die Deckfarbe mit feinen Sand vermischt aufgetragen worden. Bei jedem Eimer Wasser, der damals über Deck ging, haben wir eine feine weiße Spur hinterlassen. 2002 hatten wir das ganze Zeug runter geholt und neben einem Neuanstrich auch Trittmaster verklebt. Damals war jedoch schon klar, dass diese Maßnahmen erst die erste Etappe zum Refit waren.

10 Jahre später, hatte sich der Trittmaster stellenweise gelöst und war teilweise sogar zu gefährliche Stolperstelle geworden. Außerdem gab es noch diverse Baustellen, die 2002 nicht beseitigt werden konnten – neue Fenster (gerne auch dicht) und entfernen eines alten Bullauges waren die größten Aufgaben. Aber auch im Cockpit sollte sich etwas tun – entfernen des Reitbalkens, da dieser sich an diversen Stellen selbst auflöste, entfernen eines alten Fachs für Gasbehälter und eins Schapps, das niemand richtig verwenden konnte.

Also war klar – im Winter muss was passieren!

Das Projekt „Refit Wippsteert“ konnten wir natürlich nicht im Freien angehen. Da wir beruflich innerhalb der Woche auswärts tätig sind, blieben ohnehin nur die Wochenenden. Um das Projekt bis zum Ansegeln abschließen zu können, brauchtet wir also einen Platz in der Halle. Letztlich hat es mit dem Hallenplatz geklappt – es konnte nun also wirklich losgehen.

Das Boot stand in der Halle – hoch motiviert haben wir an einem Tag alle Beschläge abgebaut und begonnen, den Trittmaster abzureißen.

Dieser Job hat sich als alles andere als lustig herausgestellt. Wir haben die unterschiedlichsten Methoden probiert – Spachtelblech, lange biegsame Messer, mit den man unter den Trittmaster schneiden konnte und sogar schleifen mit der Maschine. Letztlich hat sich aber ein ganz normaler Stechbeitel als das Mittel der Wahl erwiesen .

Als nächste Schritt hatten wir uns die Fenster vorgenommen. Um Fenster von der Stange einbauen zu können (ich hatte bereits schon 2 Jahre zuvor Gebo-Fenster mit Einbaurahmen gekauft) mussten die alten Fenster komplett zu laminiert werden. Die Innenverkleidung wurde abgenommen. Um den Aufbau aus 6-7 Lagen durchführen zu können, mussten wir die alten Fensterausschnitte Schäften. Das Laminieren selbst haben wir dann an einem Tag gemacht .

Ab jetzt hieß es – spachteln, schleifen, spachteln, schleifen, spachteln… Wochenende für Wochenende.

Inzwischen war bereits der März vorangeschritten. Es sah verdammt so aus, das wir nicht bis zum Ansegeln fertig werden würden. Wir brauchten also Hilfe – und zwar professionelle.

Mit Unterstützung von Freunden ging es jetzt Woche für Woche voran. Nachdem die glatten Flächen nochmal überarbeitet und das ganze Deck anschließend gestrichen war, konnte der Neuaufbau beginnen. Es war ein sensationellen Gefühl, als wir das erste mal die neuen Fenster eingebaut gesehen haben. Jetzt konnte nichts mehr schief gehen. Alle Löcher zu – so konnte das Schiff zumindest aus der Halle. Aber der Ehrgeiz war nicht mehr zu bremsen. An einem Powerwochenende haben wir alle Beschläge angebaut und abschließend die Halle gefegt und gewischt – fertig.